WORKSHOP FOR CHARTERS: READING AND WRITING OF LETTERS AND CHARTERS LIKE EMPEROR MAXIMILIAN I

An paper by Sonja Dünnebeil and Iris Palenik

On the 9th of April a class from the Schottengymnasium (Freyung 6, Vienna) was invited to get an inside on the range of research done at the Institute for Medieval Research (IMAFO) at the ÖAW.  Thanks to the splendid organisation by Johannes Preiser-Kapeller members of our SFB-ManMAX team were also able to present a small workshop to these students.

Sonja Dünnebeil and Iris Palenik  from our team gave a deep dive into the world of medieval charters and letters —especially into the production of charters under Maximilian I. The Emperor was known to his contemporaries for his deep involvement in the production of writings (from the big production of the “Ruhmeswerke” to daily business).

First the students got introduced to the subject matter with a short presentation —from the materials used to write to different fonts used by the scribes, and to the various types of charters (from the richly illuminated to the fleetingly written). Mistakes made by the imperial chancery were also discussed and received with amusement by the students.

Left:Hans Burgkmair, Maximilian places himself at the top of his chancery (Woodcut), in Fragbuch zum Weißkunig (1515), Vienna, ÖNB, Cod. 3034, nr. 28.; Right: A big splash of ink on a letter written to Maximilian making several lines unreadable (August of 1517), Vienna, HHStA, RK, Maximiliana 37-1-65, fol. 133r.

After this small presentation the students were divided into two groups and were able to gain practical experience. The first group was advised by Sonja Dünnebeil on the writing, folding and sealing of charters. They were able to write with metal nib and goose feathers alike, experience the different folding technics and also to try and seal a paper with real wax and a seal stamp. The other group tried with the help of Iris Palenik to read certain charters written in Maximilian’s chancery. They read about a not so dead pope and the craving of the Emperor for a special kind of sausages (“Weißwurst”).

We hope, that we provided a glimpse into the exciting world of medieval charters. In their final report on there visit, the pupils concluded: “Even the most illegible scribble could be deciphered as writing, and we all had fun with it.”

Header Image Credit: Iris Palenik

Deutsche Version

Urkunden-Werkstatt. Briefe und Urkunden lesen und schreiben wie Kaiser Maximilian I.

Ein Artikel von Sonja Dünnebeil und Iris Palenik

Am 9. April 2024 war eine Klasse des Schottengymnasiums (Freyung 6, Wien) am Institut für Mittelalterforschung (IMAFO) in der ÖAW zu Gast und erhielt Einblicke in die verschiedenen Forschungsvorhaben am Institut. Dank der großartigen Organisation von Johannes Preiser-Kapeller durfte auch das Team des SFB-ManMAX einen kleinen Workshop abhalten.

Sonja Dünnebeil und Iris Palenik konnten der Klasse einen Einblick in die Welt der mittelalterlichen Urkunden und Briefe geben – insbesondere auf die Urkundenproduktion unter Maximilian I. Der Kaiser war schon unter seinen Zeitgenossen dafür bekannt, sich in die Schriftproduktion zu involvieren (von den groß angelegten Werke, wie die „Ruhmeswerke“ bis hin zum Alltäglichen).

Zunächst wurden die Schüler*innen durch einen kurzen Impulsvortrag in die Materie eingeführt – über die zum Schreiben gebrauchten Materialien bis hin zu den verschiedenen Schriftarten, und über die unterschiedlichen Urkundentypen (von den reich illuminierten hin zu den flüchtig geschriebenen). Auch die Fehler der kaiserlichen Kanzlei wurden thematisiert und von den Schüler*innen amüsiert aufgenommen.

Links: Hans Burgkmair, Maximilian inszeniert sich selbst als zentrale Stelle seiner Kanzlei (Holzschnitt), in Fragbuch zum Weißkunig (1515), Wien, ÖNB, Cod. 3034, Nr. 28.; Rechts: Ein großer Tintenfleck wurde auf einem Schreiben an Maximilian, der zahlreiche Zeilen unleserlich macht (August 1517), Wien, HHStA, RK, Maximiliana 37-1-65, fol. 133r.

Im Anschluss an des Impulsreferat konnten die Schüler*innen in zwei Gruppen unterteilt, praktische Erfahrung sammeln. Eine Gruppe wurde von Sonja Dünnebeil in das Schreiben, Falten und Siegeln von Urkunden unterwiesen. Sie konnten sowohl mit Metallfeder und Gansfeder versuchen zu schreiben, die diversen Faltungen üben, als auch mit Wachs und einem Stempel das Siegeln auf Papier zu trainieren. Die andere Gruppe versuchte sich indessen mit Unterstützung von Iris Palenik im Lesen von Urkunden aus der Kanzlei Maximilians. Sie lasen über einen nicht toten Papst und das heftige Verlangen des Kaisers nach Weißwurst.

Wir hoffen, dass wir zumindest einen kleinen Einblick in die spannende Welt der mittelalterlichen Urkunden geben konnten. Zumindest in ihrem Bericht über ihren Besuch meinten die Schüler*innen: „Selbst das unleserlichste Gekritzel ließ sich als Schrift entziffern, und wir hatten alle unseren Spaß daran.“

Bildnachweis für die Kopfzeile: Iris Palenik